Die 4 Fallen im Training zum sicheren Rückruf

Dein Hund soll in jeder Situation abrufbar sein und mit fliegenden Ohren zu Dir rennen?
Das ist ein schönes Ziel und es ist zu erreichen. Aber passe auf diese 4 Fallen im Training auf – sie kosten Dich den sicheren Rückruf!

1.Falle: Wer probiert, verliert

Achte darauf, dass Du nicht ins Blaue hineinrufst! Es ist toll, wenn Dein Hund in jeder Situation ansprechbar ist und immer abrufbar ist, aber das ist das Fernziel.

Lese Deinen Hund

Es ist wichtig, dass Du Deinen Hund lesen und verstehen kannst. Er zeigt Dir über seine Körpersprache, wie abgelenkt oder aufmerksam er ist. Das ist wichtig, denn wenn er so abgelenkt ist, dass er Deinen Rückruf ignoriert, hat er nur gelernt, dass auch in Zukunft zu tun.

Es ist enorm wichtig, dass du gerade am Anfang vom Training auf das Timing achtest: wann ist er aufmerksam, wann ist er ansprechbare und wann ist es für ihn möglich zu kommen.

Später soll das auch unter starker Ablenkung klappen und er soll immer ansprechbar sein.

Die wichtigsten Faktoren sind zum einen die Aufmerksamkeit:

  • Wie aufmerksam ist Dein Hund?
  • Zeigt er Blickkontakt oder dreht sich ein Ohr mal in Deine Richtung?
  • Wartet er auf Dich?
  • Oder hast Du ein Signal, das ihn aufmerksam werden lässt?

Zum anderen das Timing: der Rückruf verlangt eine gewisse Frusttoleranz und Impulskontrolle ab. Schließlich rufen wir ihn von attraktiven Situationen ab – wie zum Beispiel ein hochgehendes Reh, eine Schar Krähen oder von der Nachbarskatze.

Habe einen gut strukturierten Plan!

Wann rufst Du Deinen Hund, damit er auch fehlerfrei das Signal ausführen kann? Festige den Rückruf über das Sichern des Timings so, dass ihr euer Ziel erreichen könnt, aus schwierigeren Situationen abzurufen.

2.Falle: keine klaren Signale

Ein weiterer häufiger Fehler ist, dass wir nach Lust und Laune unsere Signale austauschen. Was montags noch HIER hieß, heißt mittwochs plötzlich KOMM MAL HER und freitags KOMM ZURÜCK.

Wie soll da der Hund durchblicken. Achte darauf, dass Du nur ein verbales Signal hast ggf. ein zusätzliches Pfeifensignal. Mehr nicht.

Dein Hund hat ein Recht darauf, dass Du klar und unmissverständlich kommunizierst, was Du jetzt erwartest.

Auch die Körpersprache sollte nicht vernachlässigt werden. Achte darauf, dass Deine Körpersignale freundlich und einladend sind:

  • offen Arme
  • in die Hocke gehen
  • rückwärtslaufen
  • wegrennen und locken
  • offene Handflächen

Die häufigsten Fehler sind:

  • auf den Hund zulaufen
  • mit den Armen und Händen dem Hund entgegenreichen, wie ein Adler, der seine Beute packen möchte 😉
  • Oberkörper nach vorn gebeugt, als wollte man den Hund ermahnen
  • strenger Blick

 

3.Falle: Die Belohnung ist den Bedürfnissen des Menschen angepasst, nicht den des Hundes

Ganz kurz und knackig: Die Belohnung ist für Deinen Hund und nicht für Dich!
Beobachte Deinen Hund und schaue nach, was ihm wirklich Spaß macht. Wo ist er ganz aus dem Häuschen und wofür würde er vieles stehen und liegen lassen.

Dann probiere es aus!

4.Falle: Der muss jetzt auch mal so kommen

Wie schon erwähnt, erwarten wir, dass der Hund aus sehr besonderen Situation abrufbar ist. Auch der Hund möchte eine Motivationshilfe, um den Hasen laufen zu lassen und zu uns zu kommen. Vor allem, weil er uns immer um sich hat und wir ihm viel Aufmerksamkeit und Liebe schenken, auch für weniger konfliktreiche Situationen.

Dein Hund hat immer ein Konzert verdient! Der größte Fehler ist, zu früh die Belohnung abzubauen oder ganz ausfallen zu lassen. Warum soll Dein Hund für Dich arbeiten, wenn kein Lob, keine Anerkennung und kein Honorar folgen.

Das bedeutet nicht, dass Du die nächsten 10 Jahre mit einem Ring Fleischwurst in Wald und Flur unterwegs sein musst. Was Du immer dabei hast ist Deine Stimme, Stimmung, Freude, Stolz!
Freu Dich IMMER, wenn Dein Hund sofort kommt. Und erkenne an, was er leistet.

Achte darauf, dass Du Deinen Hund selten nach dem Rückruf anleinst, spiele lieber nochmal ein bisschen mit ihm, biete ihm eine kleine Futtersuche oder ein paar schöne Tricks an. Und lass in lieber nach der Belohnung in den Freilauf und nur wenn es nötig ist – und das selten – an die kurze Leine.